Wenn Elizabeth Lee den Stones-Titel “Satisfaction” singt , dann wird der ausgelutschte Gassenhauer zu einem Gedicht mit Gefühl und Tiefgang – smooth, lässig, intensiv. Mit ihrer Cosmic Mojo-Band war die aus Texas stammende Wahlitalienerin und Weltenbummlerin im Jazzkeller in Eisenach zu Gast.
Stand im Eisenacher Jazzkeller im Mittelpunkt: Elisabeth Lee (2. v. rechts) mit ihrer Band Cosmic Mojo. Stand im Eisenacher Jazzkeller im Mittelpunkt: Elisabeth Lee (2. v. rechts) mit ihrer Band Cosmic Mojo.

Eisenach. Dort wurde das Quartett vom Publikum gefeiert. Mit Recht.Sie habe sich in den vergangenen 20 Jahren in der Region auf vielen Bühnen präsentiert, da sei es an der Zeit, dass sichElizabeth Lee auch mal im Jazzkeller vorstellt, meinteReinhard Lorenz vom gastgebenden JazzclubEisenach.WasElizabeth Lee und ihre musikalischen BegleiterLucca Gallina undLuca Manetti (beide Gitarre und Gesang) sowieFrederica Zanotti (Schlagzeug) bieten, muss man erlebt haben.Lees Hammer-Stimme, gepaart mit der mitreißenden Spielfreude ihrer Mitstreiter, taugt dazu, zu den besten Roots- und Bluesrock-Band Europas gezählt zu werden. Was das Quartett dabei von vielen gleichartigen Gruppen unterscheidet, ist die gesangliche und emotionale Bandbreite, die das Ensemble, allen voran die Sängerin, im Köcher hat.

Funk, Rock, Jazz, Blues, Bluegrass, Gospel

Es gibt nichts, was die Texanerin nicht kann. Und was sie singt, das klingt gut, das rockt, reißt mit. Ob stampfender Texas-Rock oder butterweiche Balladen. Lees Stimme, die viele an Janis Joplin erinnert, gibt alles her, was das Herz begehrt. Die schlanke Frau mit der schmalen Hüfte gab im Jazzkeller alles, nahm die etwa 70 Gäste auf eine Reise durch den Blues- und Southern Rock in all seinen Nuancen mit. Die beiden Lucas’ an den Gitarren (die Band aus Brescia kommt ohne Bass aus) begleiten sie dabei mit keinem Riff zu viel und keiner Note zu wenig. Luca Gallinas Fingerpicking, er benutzt nur selten ein Plektrum, ist wirkungsvoll und auf den Punkt gebracht. Lees Begleitband lässt ihrer Stimme den nötigen Platz, ohne aber zu zaghaft zu werden. Das Paket Cosmic Mojo und Lee ist ein Geschenk mit Schleife. Musikalisch ist Elizabeth Lee über jede Kritik erhaben. Der liebe Gott hat die Amerikanerin mit einer Stimme und einer Dynamik gesegnet, die furios sind. Die Energie der Frau, die 1992 ihre erstes Album veröffentlichte und die meisten Lieder selber schreibt, scheint grenzenlos. Kritiker meinen, sie sei auf dem besten Weg in die erste Liga der europäischen Blues-Rock-Szene. Dabei ist sie dort längst angekommen. Warum sie dafür fast 20 Jahre benötigte, ist allein den mitunter unerklärlichen Mechanismen des Musikgeschäftes, aber auch der persönlichen Note der Sängerin geschuldet. Sie verbiegt sich nicht um jeden Preis, geht ihren Weg und spielt auf großen wie kleinen Bühnen. Mit Joplins “Mercedes Benz” als dritter Zugabe verabschiedete Elizabeth Lee das beeindruckte Jazzclub-Publikum in die Nacht.